Sie wollten Inflation, sie haben Inflation!
September 2022
...und sie ist gekommen um zu bleiben. Oder doch nicht?

Der perfekte Sturm ist einerseits ein Film aus dem Jahr 2000 und handelt von einem Boot im stürmischen Meer und anderseits eine Floskel am Finanzmarkt welche immer wieder verwendet wurde. An eben diesem Finanzmarkt reissen sich nun ziemlich grosse Löcher auf, aus welchen ersichtlich wird, wie der ganze Finanzmarkt durch Interventionen der Notenbanken und der Fiskalpolitik vorallem in den letzten 40 Jahren aufgebläht wurde. Dies heisst nicht, dass ein Kollaps in welcher Form auch immer heute bevorsteht, ein Fakt ist jedoch, dass die Finanzstürme seit 1998 der LTCM Detonation immer heftiger werden. Damals 1998 stand die Finanzwelt das erste Mal, sagen wir mal vor einer extremen Belastungsprobe ohne das Wort Kollaps zu verweden.

Zwischenzeitlich und bis heute wurde der ganze Finanzmarkt samt seinem Fiat-Geld dermassen aufgebläht, Schulden angehäuft in Dimensionen welche man sich eigentlich nie vorstellen konnte und immer wieder durch Interventionen der Notenbanken zugepflastert. Dies war möglich weil eigentlich seit den 70er Jahren keine wirkliche Inflation ausgewiesen wurde. Denn Inflation wird grundsätzlich mit höheren Zinsen bekämpft und höhere Zinsen sind bei einer derartigen Verschuldung nicht mehr möglich ohne einen ziemlich grossen Kollateralschaden anzurichten.

Die Welt ist im Fiat-Geld-System dazu verdammt zu wachsen, Wachstum funktioniert aber nur noch mit Gelddrucken an den Märkten und eben dieses Gelddrucken wurde von den "Modern Monetary Theory-Gläubigern" immer wieder als Argument für die "Unendlichkeit" der Finanzwelt hervorgehoben. 

Das was wir jetzt erleben ist eine Vollbremsung im Rückwärtsgang auf der Autobahn. Noch während der Pandemiezeit wurden Schleusen geöffnet und Geld gedruckt als gäbe es keine Morgen mehr. Die Inflation wurde vorgeheizt. An den Märkten glaubte man diese sei normal und es geht immer so weiter und dann begann im Sommer 2021 die Kehrtwende und zwar bevor der Krieg im Osten begonnen hatte. 

Die Zinsen haben sich langsam von den Tiefstanden gelöst und parallel merkte man, dass eigentlich das Wachstum fehlt um diese Euphorie zu rechtfertigen. Seit mehr als 10 Jahren wird von der grössten Blase an den Märkten gewarnt und es sind nicht die Aktien und Immobilien obwohl diese auch extrem gestiegen sind. Die Rede ist vom Anleihenmarkt, ein Markt den nur wenige wirklich verstehen. Die Zinsen sind in 6 Monaten weltweit in einem Tempo angestiegen welches wir noch nie erlebt haben. Allein die Anleihenzinsen in England haben sich in zwei Monaten VERDOPPLET.
Hier einige Beispiele von Warnungen:
2012: Die grösste Blase der Geschichte
2012: Inflation ohne Geld oder wie die "dicke Bertha" die Anleihenblase treibt
2016: Der Prozess der Inflationierung hat schon begonnen
Man findet noch mehrere solche Aussagen. Nun, da eben solche Aussagen nicht gerne gehört und ignoriert werden und in der Finanzbranche verpöhnt sind, werden diese auch nicht oder nur zu Randstunden über die Mainstreammedien kommuniziert. Es ist ja tatsächlich auch nicht ein Szenario welches wir uns wünschen. Jedoch ist das Finanzsystem seit der Aufgabe des Bretton-Woods-Abkommens so aufgestellt, dass es nur so funktioniert wie es bis heute funktioniert hat.

Es wird spannend zu sehen sein, wie hoch die Zinsen steigen können um die weltweite Verschuldung von über 300 Billionen USD noch zu bedienen. USA alleine muss dieses Jahr ca. 1 Billion USD!!! an Zinsen bezahlen mit dem heutigen Zinsniveau. Woher nehmen und nicht stehlen. Ah, a propos Stehlen; da kommen wir nun zur Inflation. Inflation muss mit höheren Zinsen bekämpft werden, so wie es Paul Volcker 1979/1980 getan hat. Nur war damals das Verschuldungsniveau auf unsichtbarer Höhe. Dann müsste also der Leitzins auf 8-10% in den USA und Europa erhöht werden. So weit so gut zur Theorie. Die Praxis zeigt: Nicht möglich, ausser eben ein Kollateralschaden ist gewünscht. Eben auf diesen Kollateralschaden laufen wir jetzt sowieso zu. Inflation oder Rezession? Pest oder Cholera? In Wirklichkeit sind wir wohl bereits in einer Stagflation. Fakt ist, werden nicht bald wieder die Gelddruckmaschinen angeworfen werden die Assetspreisanstiege in stocken kommen, nebenbei könnte die Inflation tendenziell hoch bleiben. Derzeit wird mit Zinserhöhungen der Markt eiskalt abgekühlt damit die Inflation zurückkommt, und dies in einem Ausmass welches wir noch nie gesehen haben. Und mit eben dieser Inflation wird uns das Geld oder die Kaufkraft gestohlen. Die Inflation ist vorallem auch am Überhitzen weil die Energiepreise extrem gestiegen sind und die Lieferketten weltweit immer wieder unterbrochen werden. Jetzt trifft ziemlich viel Geld auf ziemlich wenig Waren. Aufgrund der Sanktionen und die Verbissenheit der weltweiten Politik scheint sich diesbezüglich leider aktuell auch keine Entspannung abzuzeichnen.

Die hohen Zinsen, sollten Sie noch einige Zeit auf dem Niveau bleiben werden nun vermutlich einen Schaden am Immobiilienmarkt anrichten. Die reduzierte Kaufkraft in der Wirtschaft, würde dann die Rezession vertiefen (wie tief auch immer diese ausfällt) und schlussendlich kann die immer wieder heraufbeschworene Lohn-/Preisspirale gar nicht funktionieren. Von wo soll dieses Geld herkommen? Zahlen die Firmen mehr, verdienen sie weniger, ergo fallen auch wiederum die Aktienkurse (zum Glück haben wir schon einen grossen Rückgang der Assetpreise hinter uns).

Auch Edelmetalle konnten sich nicht vor einem Rückgang retten. Hohe Zinsen und ein historisch starker USD haben die Metalle zu unattraktiven Assets gemacht. Und eben dieser Dollar hat nun auch weltweit Devisen und Länder in Bedrängnis gebracht. Der Euro, der Yen und das britische Pfund haben ebenfalls historische Tiefs erreicht. Der japanische Yen und Japan ist eine der grössten Volkswirtschaften der Welt hat ca. 30% an Wert eingebüsst. Die Entwertung der Währungen seit 1970 belaufen sich bis heute auf 80-95%. Und JA, eine Abwertung der Währung heisst auch dass sich die Länder attraktiver machen (Import). Die andere Seite ist der Export welcher alles verteuert.

Am Ende kehrt das Geld zu seinem inneren Wert zurück - Null. (Voltaire)

Dann haben wir noch Europa welches mit seiner buntgemischten Länderkoalition aus teils unrentablen Wirtschaften, das Grab selber geschaufelt hat. Hier nochmals zum Nachlesen von 1998 von Rolf Dahrendorf.

All diese Szenarien und es sind noch lange nicht alle aufgeführt, zeigt das fragile Finanzfundament in welchem wir leben. Was passiert, wenn die Zinsen nun hoch bleiben kann sich jeder selber ausmalen. Ach ja noch etwas zur Inflation, es gibt auch noch eine sogenannte "Shadow"-Inflation, denn man will ja die Menschheit nicht dauernd mit der Wirtklichkeit konfrontieren.

Wir können das Blatt drehen und wenden wie wir wollen, das ganze Finanzsystem zeigt in brutaler Weise, dass es nicht an eine Unendlichkeit gebunden ist und wir können nur hoffen, dass doch noch einmal einige aufgerissene Löcher zubetoniert werden können. Es ist wohl auch an der Zeit, dass sich die Menschheit wieder den ausufernden Lebensstil der letzten 40 Jahre hintersinnt.

Man schaue und lese auch mal nach was uns die Notenbanken in den letzten Jahren gesagt haben und was denn wirklcih eingetroffen ist. Ich nehme nur ein Zitat von Frau Lagarde heraus den Rest findet man auf der worldmarkets Notenbankenseite:

Lagarde warnt vor Inflationspanik im Herbst 2021.

Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Pinke Pinke? Wer hat soviel Geld? Jupp Schmitz 1949

 
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