Zinsen? Welche Zinsen?
Juni 2019

2007/2008!

Es war der grosse Ausbruch der Finanzkrise, welcher unser Finanzsystem in den folgenden Jahren auf den Kopf stellen würde. Innerhalb kürzester Zeit konnten, respektive mussten weltweit die Notenbanken reagieren, um unser Geldsystem noch einmal zu retten. Es war das "Einläuten" der Tief- respektive Nullzinsphase und es war auch der Startschuss nicht nur zu einer "Assetrallye" sondern vor allem zu einer "Schuldenrallye", welche aktuell mitschuldig am Nullzinsniveau ist.

In den Jahren vor 2008 wurde bereits von vielen Seiten und mit zunehmender Verschärfung gewarnt, dass an vielen Orten sogenannte "Blasen" entstehen. Diese wurden schon damals ignoriert und schöngeredet. Die Immobilienblase in den USA brachte dann das ganze Finanzkonstrukt ins Wanken (noch nicht zum Einsturz).

Nachzulesen unter anderem hier: https://www.worldmarkets.ch/files/immobilien/immobilienusacheck.html

Der ganze Spuk wiederspiegelte sich an den Aktienmärkten durch eine massive Vermögensvernichtung, welche scheinbar ungebremst wie in Zeiten der grossen Depression 1928 erst tief im Tal seinen Halt am Boden fand, jedoch auch noch nicht so schlimm wie damals. Auch handelten damals die Notenbanken anders als im 2009 und den folgenden Jahren. Im März 2009 konnte durch ein erneut weltweit koordiniertes Eingreifen in das Geldsystem die Talfahrt gestoppt werden. Seit diesem Zeitpunkt haben wir eine Rallye bei Aktien, Obligationen, teilweise Edelmetalle und Rohstoffe und vor allem bei den Immobilien erlebt. Diese war und ist aktuell noch beispiellos und in keinem akademischen Wirtschafts- oder Börsenlehrbuch nachzulesen. Auch wann und ob eine solche Rallye endet kann niemand voraussagen. Dieses Experiment, ausgelöst durch die Notenbanken, in welchem wir uns weltweit befinden, ist somit auch nicht vergleichbar mit irgendeiner Situation aus früheren Zeiten. Somit sind Prognosen für die Zukunft praktisch unmöglich (wie dies jedoch auch schon zu normaleren Zeiten unmöglich war) und richtige Voraussagen sind und waren dann eher dem Zufall von einzelnen Analysten und Propheten verfallen. Da liegen sowohl die Optimisten wie auch die Pessimisten richtig und falsch. Die Pessimisten sind dann vielleicht etwas besser auf einen "Crash" vorbereitet in welcher Form dieser auch immer geschehen wird, während die Optimisten noch verzweifelt nach Gründen suchen.

Ein bestimmt sehr grosser Anteil dieser Rallye haben die TIEFEN respektive NEGATIVEN Zinsen ausgelöst. Von Alternativlosigkeit ist die Rede und wird auch immer wieder als Rechtfertigung für die hohen Preise in den verschiedenen Assetklassen herbeigeschrieben.

Die Zinsen werden steigen..., in einem Jahr, ach nein in zwei Jahren, sie werden steigen, sie müssen steigen... so liest man immer wieder:

2018 August: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Weidmann-EZB-auf-Normalisierungskurs-article20580172.html
2019 März: https://www.schweizerbauer.ch/politik--wirtschaft/international/zinsen-steigen-fruehestens-ende-2019-47977.html
2019 April: https://www.nzz.ch/wirtschaft/negativzinsen-fuer-wie-lange-noch-ld.1477555

Eine Feststellung ist, dass Japan seit über 25 Jahren auf Nullzinsniveau wirtschaftet, übrigens ebenfalls nach einem fulminanten Immobiliencrash in Japan. Siehe auch unter: 
https://www.fuw.ch/article/die-aktien-und-immobilienblase-in-japan/
oder im Marktcheck: https://www.worldmarkets.ch/files/marktereignisse/checkjapancrash.html
LEITZINSEN
Von diesem Rückschlag haben sich die Japaner bis heute nicht erholt.

Eine weitere Feststellung ist, dass in den vergangenen Jahrzehnten die Zinsen immer wieder gestiegen, gefallen und gestiegen sind, nur war damals das Schuldenniveau massiv kleiner. Heute haben die Schulden ein Niveau erreicht, welches von den Geldhütern als unproblematisch bezeichnet wird, es aber ziemlich sicher NICHT unproblematisch sein wird. Die Schulden können kaum mehr mit höheren Zinsen bezahlt werden. Die Notenbanken-Heiligen wissen ganz genau was sie auslösen würden, wenn sie die Zinsen anheben. So muss bereits die FED auf immer noch historisch tiefem Zinsniveau vermutlich noch dieses Jahr wieder mit Zinssenkungen beginnen. Vor 2008 waren wir bei über 5%: Leitzinsen

Ein höheres Zinsniveau wie wir es vor 2008 kannten, werden wir wohl nicht ohne Kollateralschaden wieder sehen, oder anders geschrieben; das heutige Geldsystem befindet sich vermutlich an einem Scheideweg. Die aktuelle extrem starke Unordnung im Geldsystem wird vermutlich auch nicht mehr ohne vielleicht massive Vermögensverluste geordnet werden. Inflationierung... da soll man auch Schulden abbauen können. Es wird uns aber nicht gesagt, dass dies in den meisten Fällen ebenfalls mit einem massiven Vermögensverlust einhergeht und je höher die Assetpreise steigen umso finanziell schmerzhafter wird der Entzug sein.

Fakt ist auch, dass die nachfolgenden Generationen einen harten Kampf mit der Altersvorsorge (LINK) führen werden.

Es ist jedoch wie mit allem: Einfach positiv denken!
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