Weltwirtschaft 'knocked down'
April 2020
...oder wie ein Virus gnadenlos das schwache und extrem auf Schulden basierte weltweite Finanzsystem aufdeckt. Weiter bestätigt die aktuelle Situation auch, dass es kein unendliches Wachstum gibt. Die Rezession trifft nun mit voller Wucht auf dieses labile Geldsystem und das Virus war "nur" der Auslöser nicht die Ursache. Von vielen Menschen, Analysten und Politikern anfangs Jahr noch belächelt hat sich "Corona" in unsere Gesellschaft eingenistet und solange es kein Heilmittel und Impfstoff gibt, sind wir diesem ausgeliefert. So befinden wir uns in der ersten weltweiten Pandemie seit der spanischen Grippe 1918/19/20. Eine Pandemie die in diesem Ausmass noch niemand erlebt hat.

Seit 1982 entstanden Ungleichgewichte an den Finanzmärkten, welche nicht mehr durch die Kraft der Marktwirtschaft korrigiert wurden. Die Notenbanken haben jeweils in das Finanzsystem eingegriffen und die immer wieder klaffenden "Finanz"-Wunden zugedeckt. Soweit zugedeckt, dass wir uns heute nicht mehr vorstellen können und wollen aber auch ignorieren, dass die Notenbanken immer mehr an Ihr Limit geraten und irgendwann in irgendeiner Form resignieren werden. Es ist nun mal so, dass jedes Finanzsystem ein Verfalldatum hat und es will und darf keiner glauben, dass dieses mitten in der heutigen hoch technologisierten Welt verfällt oder besser gesagt zerfällt. Ein nächstes Finanzsystem wird wohl auf digitaler Basis aufgesetzt.

Nun stehen die Länder und Politik vor der Wahl; Menschenleben oder Wirtschaft, oder anders gesagt die Wahl zwischen Pest und Cholera. Dieser Entscheid möchte niemand alleine fällen und keiner weiss was die bessere Wahl ist. Klar ist, dass Menschenleben grundsätzlich höher zu bewerten ist. Ob eine vermeintliche Weltwirtschaftskrise dann mehr Menschenleben fordert, ist Spekulation und gibt natürlich Anlass zu einer gesellschaftlich heiklen Diskussion.

Das Thema "Corona" ist präsent und lenkt in den Medien ab von den massiven Verwerfungen im Finanzsystem. Das Leben nach Corona wird vermutlich ein anderes sein, als wie wir es bis zum Ende von 2019 kannten. Auf ein solches Ereignis hat sich die Welt nur auf dem Papier vorbereitet, die Realität hat uns jedoch Lügen gestraft und auch eingeholt. Vergleiche zur Finanzkrise von 2008/09 sind weit entfernt, nein tendenziell ist ein Vergleich zu 1929 angebracht. Einzelne Entwicklungen in den letzten 4 Wochen deuten leider auch bereits darauf hin. Die Wirtschaft ist noch nie, selbst zu Kriegszeiten, quasi auf Null heruntergefahren worden und dies weltweit. Somit sind wir auch gleich am Punkt mit der Globalisierung angekommen. Auch hier deckt das Virus gnadenlos die Nachteile auf, wenn man viele Produktionen zur Kostenersparnis in andere Länder auslagert.

Aktuell bestimmt (noch) das Virus wann wir wieder eine gewisse Normalität in unserem Leben erfahren werden. Der Schaden in der Wirtschaft wird uns jedoch über Jahre erhalten bleiben, es wäre eine Illusion zu glauben es geht morgen wieder so weiter wie vor der Pandemie. 

An den Finanzmärkten werden jetzt auch die verschuldeten Unternehmen, welche nur durch die Nullzinspolitik überleben konnten (sogenannte "Zombie"-Firmen") massiv unter Druck kommen. Viele davon werden in die Insolvenz getrieben. Aufgrund der unbegrenzten Unterstützung durch sämtliche Notenbanken allen voran die FED kommt jetzt auch das Thema Inflation oder gar Hyperinflation auf den Tisch. Eine massiv steigende Geldmenge trifft auf eine massiv fallende Nachfrage... so ähnlich wie 1923 geschehen -> HYPERINFLATION 1923. Auch das Tempo wie schnell dass heute eine solche Veränderung eintritt macht Respekt. Befinden wir uns bereits in der Deflation, so haben wir morgen schon eine massive Inflation. Somit werden dann Sachwerte wie Aktien, allenfalls Immobilien und ziemlich sicher Edelmetalle gefragt sein. Geld auf dem Konto würde dann wohl schnell entwertet werden. Ob der Euro auch noch in 2, 3 oder 5 Jahren dem enormen Druck Stand halten wird, werden wir sehen.

Was nun tatsächlich weiter passiert kann nur spekuliert werden. Die einen sehen eine Neuordnung des Finanzsystems mit einer Hyperinflation, andere sehen uns bereits in einer Depression wie 1929 und nochmals andere glauben weiterhin an die Kraft und Magie der Notenbanken. Wissen tun wir es nicht. Es ist zu komplex, jedoch lässt die Geschichte gewisse Schlüsse zu, welche uns nicht gefallen können.

Ein Fakt ist, dass die Wirtschaft nicht noch Monate still stehen kann. Es würden weltweit zehntausende Kleinunternehmer, viele Restaurants, Bars und Discobetriebe aber auch grössere Unternehmen pleite gehen. Die Arbeitslosenzahlen in Amerika übertreffen im Tempo bereits die Zahlen von anno 1929. Dies ist ein nicht unwesentlicher Punkt, denn mehr Arbeitslose könnte auch zu Ausfällen bei Hypotheken führen und diese würde dann zuletzt auch die weltweit massiv gestiegenen Immobilienpreise ins Rutschen bringen. Nicht zu unterschätzen ist ebenfalls auch die massiv gestiegene Privatverschuldung bei Banken und Kreditgesellschaften. Kreditgesellschaften, welche seit 2015 wie Pilze aus dem Boden entstanden sind. Hier wird es zu einigen Ausfällen kommen.

Ein Fakt wird jedoch auch sein, dass wenn wir diesen "Crash" nochmals vermeiden können wie auch bei einer "Neuordnung", der ganze Kapitalismus mit der dauerhaften GewinnMAXIMIERUNG überdacht werden muss. Es kann nicht sein, dass Grossunternehmen welche an der Börse kotiert sind, mit Rekordgewinnen brillieren und dann Leute entlassen, nur dass der Börsenkurs weiter steigt. Auch die Entwicklung der Bonuszahlungen in den letzten 20 Jahren vor allem in den Chefetagen hat ein Ausmass angenommen wo "Otto-Normalverbraucher" kein Verständnis mehr hat. Auch der Wohlstand in den Industrienationen alles zu besitzen, gewisse Dinge zum Teil mehrfach zu besitzen weil vieles so günstig geworden ist, überall auf der Welt zu Billigtarifen herumzufliegen etc. etc., kann auf Dauer nicht ein Standard sein. Da läuft etwas ziemlich schief.

Auf alle Fälle gilt nun erst mal die Kontrolle über unser Leben wieder zu gelangen indem wir das Virus neutralisieren. Erst dann können wir den wirtschaftlichen Scherbenhaufen wieder aufbauen. Wie gross dieser ist lesen unsere Kinder in den Geschichtsbüchern.

#stayathome #socialdistancing #blibgsund
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